Continental Divide Trail

Der Continental Divide National Scenic Trail, so der offizielle Name, ist ein Fernwanderweg, der sich einmal durch die USA von der kanadischen zur mexikanischen Grenze zieht. Er bildet mit dem Pacific Crest Trail und dem Appalachian Trail die sogenannte „Triple Crown of Hiking“ der USA, und ist von diesen drei der längste, abgelegenste, am wenigsten begangene und schwierigste.

Der Name des Trails kommt von der kontinentalen Wasserscheide („Continental Divide“), entlang derer sich das Wasser in den Atlantik bzw. den Pazifik teilt. Der CDT folgt dieser und führt dabei durch die Bundesstaaten Montana, Idaho, Wyoming, Colorado und New Mexico.

Landschaftlich ist der Weg sehr vielfältig, große Teile führen durch Gebirgsregionen, aber auch weite prärie-artige Gegenden und Hochwüsten sind Teil des Wegs. Dabei werden drei Nationalparks (Glacier NP, Yellowstone NP und Rocky Mountains NP) und 21 Wilderness Areas durchquert.

Der CDT ist offiziell nur zu ca. 70-75% fertiggestellt, was nun aber nicht heißt, dass man sich auf der restlichen Strecke selber einen Weg suchen muss, meist folgt man dort Forst- oder Landstraßen. Da das nicht immer so attraktiv ist, hat sich im Lauf der Zeit ein ganzes Sammelsurium an landschaftlich schöneren Alternativrouten gebildet, denen man statt der offiziellen Hauptroute folgen kann. Dadurch variiert auch die Länge stark. Die Hauptroute ist etwa 5000km lang, durch die Alternativrouten verkürzt sich das meist auf 4200-4800km. Dafür sollte man etwa 4-5 Monate einplanen.

Herausforderungen sind u.a.:

Essen: ca. alle 4-7 Tage kommt man in eine Kleinstadt oder ein Dorf oder an eine Straße, von der man per Anhalter ins nächste Dorf oder Kleinstadt fahren kann. Dort kann dann Essen für den nächsten Abschnitt gekauft werden, aber auch z.B. geduscht oder Wäsche gewaschen werden. Ein Bier findet sich sicher auch gelegentlich.

Wasser: Je nach Abschnitt gibt es reichlich Wasser, in den Wüstengegenden von Wyoming und v.a. New Mexico ist Wasser aber Mangelware. Manchmal gibt es nur Kuhtröge, da natürliche Wasserquellen nicht überall vorhanden sind.

Tiere: V.a. der Umgang mit Grizzlies in Montana, Idaho und Wymoning erfordert etwas Umsicht. So braucht man z.B. einen bärensicheren Essenssack sowie Bärenspray und sollte ein paar Vorsichtsregeln befolgen, z.B. nie dort essen, wo man schläft. Ansonsten muss man in New Mexico vor Klapperschlangen aufpassen. Aber wie bei allen Tieren gilt: Normalerweise sind sie scheu. Das größte Problem werden vermutlich Moskitos darstellen.

Wetter und Geographie: Der CDT verläuft meist auf einer Höhe von 2500-4000m ü.N.N.. Dadurch ist man dem Wetter stark ausgesetzt und muss vor allem bei Gewittern und Stürmen aufpassen, aber auch starke Sonnenstrahlung ist eine Gefahr in dieser Höhe. In den Wüstenabschnitten, v.a. im Great Basin in Wyoming, erreicht es tagsüber oft 40°C, dafür werden die Nächte teils sehr kalt, es ist mit Temperaturen bis zu -10°C insbesondere in Colorado zu rechnen.

Einsamkeit: Genaue Zahlen gibt es nicht, aber man schätzt, dass jährlich nur ca. 500-1000 Wanderer den CDT laufen. Das teilt sich dann noch auf in Northbound und Southbound (NoBo bzw. SoBo). Man kann nämlich sowohl an der kanadischen als auch der mexikanischen Grenze starten. Dafür ist das Startfenster wetter- bzw. schneebedingt in beide Richtungen recht klein, v.a. an der kanadischen Grenze laufen fast alle in der zweiten Junihälfte los. Nichtsdestotrotz gibt es viele einsame Abschnitte, entlang derer man kaum Menschen trifft.

Zeitdruck: Es gibt zwei Punkte, die über eine erfolgreiche Wanderung entscheiden: Glacier National Park an der kanadischen Grenze und die San Juan Berge im Süden von Colorado. Je nach Richtung muss man sobald der Schnee weg ist durch das eine durch, und durch das andere durch sein, bevor der Winter einbricht. Da ich an der kanadischen Grenze starte, bedeutet das, dass ich je nach Schneelage normalerweise in der zweiten Junihälfte in Glacier National Park starten kann, und ca. Anfang Oktober durch die San Juan Berge durch sein und in New Mexico ankommen sollte. Die Grenze zu Mexiko werde ich vorrausichtlich zwischen Ende Oktober und Mitte November erreichen.

Meine Ausrüstungsliste: https://www.lighterpack.com/r/eag20h